Von-Velen-Garten.

Mit der zunehmenden Abtorfung wurde auch immer mehr der unter dem Moor liegende Untergrund frei. Dieser eignete sich durchaus als Ackerboden für landwirtschaftliche Zwecke, aber auch für das Anlegen eines Hausgartens. Dafür musste das Erdreich mit Viehdung und vorhandenem Weißtorf angereichert werden, um ihn fruchtbar zu machen.

War man bis zur Einführung der Kartoffeln im Jahre 1761 durch einen Kaufmann aus Weener nur auf den Buchweizen als einziges im Moor anbaubares Lebensmittel angewiesen, konnten nunmehr neben Kartoffeln auch Gemüse, verschiedene Kohlsorten wie Weißkohl, Rotkohl und der beliebte Grünkohl angebaut werden. Auch wurden erste Obstbäume angepflanzt. Man wurde mehr und mehr zum Selbstversorger. Das erforderte viel Arbeit, die häufig von den Frauen erledigt wurde. Die Männer waren mit der Arbeit im Torf beschäftigt oder hatten Arbeit auf einer der zahlreichen Werften beziehungsweise fuhren zur See.

Mit der Entwicklung des europäischen Binnenmarktes und seiner heutigen Globalisierung sowie mit der Veränderung des Arbeitsmarktes – seit dem Ende des ersten Weltkrieges drängten die Frauen mehr und mehr in die bis dahin von Männern beherrschte Berufswelt – wurde die Gartenarbeit zu einer unrentablen Last und Mühe. Der Garten änderte sein Gesicht. Aus dem Garten des Selbstversorgers wurde ein Garten, der der Erholung und dem Freizeitvergnügen diente. Die ehemaligen Hausgärten wurden zu parkähnlichen Anlagen mit hohem Erholungswert.

Diese Entwicklung zeigt auch der Von-Velen-Garten in der Von-Velen-Anlage. Ein ehemaliger Nutzgarten auf einem Teilstück einer früheren Plaatze wurde im Jahre 2014 parallel zur in der Stadt Papenburg stattfindenden Landesgartenschau angelegt. Er bildet heute ein besonderes Kleinod innerhalb des Fehnmuseums und stellt eine gelungene Symbiose zwischen Kunst, Natur und Historie dar. In liebevoll angelegten Rabatten und Beeten, die rund um eine zentral mit alten Obstbäumen bestandene Rasenfläche angelegt wurden, finden sich teilweise auch seltene Stauden, Blumen und Sträucher. Ihre Blütenpracht erfreut das Auge vieler Besucher. Zudem fügen sich zahlreiche Skulpturen und Kunstexponate aus verschiedenen Materialien wie Holz, Ton, Beton, Metall und Glas zusammen mit alten historischen, landwirtschaftlichen Geräten harmonisch in das Gesamtbild des Gartens ein und lassen die Besucher einen Moment vom Alltag inne halten. Unter dem Motto „Kunst im Garten“ hat das Auge Zeit, sich für einen Augenblick an den großen und kleinen Kunstwerken zu erfreuen.

Der Garten wird betreut von einer Gruppe Frauen, die sich wöchentlich ein- bis zweimal trifft, um den Garten zu pflegen, zu bepflanzen und herauszuputzen. Daneben arbeitet eine weitere Gruppe von Frauen an kleinen und großen Kunstwerken und stellt diese im Garten aus. Die einzelnen Exponate können käuflich erworben werden. Mit dem Erlös wird der Unterhalt des Gartens finanziert.

Autor: Ludger Stukenborg, Sprecherin: Monika Stukenborg, Webseite: Herbert Rohrbach